Die Leichtigkeit des Loslassens

Ein Phänomen, das mir in meinen Atemsitzungen immer wieder begegnet, ist der hohe Leistungsanspruch der Praktizierenden.

Leistungsdenken verhindert Loslassen

Das eigene Erleben in punkto Atemqualität und Körpergeschmeidigkeit im Zuge der Körperübungen wird oft im Sinne einer Notenvergabe bewertet. Dies geschieht sehr oft in wenig erbaulichem Sinne und zeigt den stark verankerten Leistungsanspruch in der Gesellschaft. 

„Warum hat das nicht funktioniert? Alle anderen können das! Gestern ging das besser. Ich bin immer noch nicht gesund! Warum läuft das nicht so geschmeidig, wie es bei meinem Atempädagogen ausschaut? Warum spüre ich nicht, was die anderen nach den Übungen wahrnehmen?“, sind einige Beispiele solch negativer Urteile.

In unserem Alltag legen wir meist keinen Wert auf die Beobachtung oder gar Bewertung unseres Atems. Er fließt einfach. Je nach Situation unterschiedlich.

Mal schneller oder hektisch, mal gemütlich, ganz sanft und fließend, tief oder flach. Bei Schreck bleibt er sogar weg, um dann von selbst wieder zu kommen. Ohne dass wir groß darüber nachdenken. Dafür sorgt unser Stammhirn.

Dieses weiß genau, wann wir Sauerstoff brauchen und verbrauchten Sauerstoff wieder verabschieden sollten. Wir können loslassen und dem Prozess Vertrauen schenken.

Loslassen der Ansprüche und  Bewertungen

Wenn wir also unseren Atem beim Üben beobachten, darf es gern heißen: 

„Mein Atem ist gerade so, wie er ist, und er darf sich so verändern, wie es im Moment möglich ist.“ 

Wir lassen los uns sind frei von Bewertungen. Wir bleiben „gelassen“.

 

Im selben Atemzug sind wir auch nicht „böse“ auf unseren Körper, wenn er unserer Ansicht nach besser funktionieren könnte, sollte, müsste. „Ich bin immer noch nicht so leistungsstark wie vor meiner Erkrankung!“, als kleines Beispiel dazu.

Wir dürfen unsere Ansprüche loslassen, die wir an uns stellen. Wir verurteilen uns aber auch nicht, wenn das mal nicht gelingen sollte. Übung macht den Meister.

Selbstwahrnehmung bei Bewertungen

Zurück zu den Bewertungen. Meine Klienten, die ihren Körper schon etwas besser selbst-wahrnehmen können, spüren es. Negativ-Beurteilungen machen etwas mit uns, lassen uns besondere körperliche Empfindungen wahrnehmen, wenn wir nach Innen schauen. 

Probiere es selbst aus, vielleicht fällt dir ein Übungsbeispiel aus deiner aktuellen Lebenssituation ein.

 

  • Was nimmst du in deinem Körper wahr, wenn du dich selbst unter Druck setzt (zum Beispiel: „Ich muss das schaffen!“) oder über dich urteilst? 
  • Achte dabei auf deine Gedanken, Stimmung, und (innere) Haltung.
  • Was macht dabei dein Atem?
  • Ändern sich deine Empfindungen, wenn du über jemand anderen schlecht urteilst? 
  • Experimentiere, indem du zwischen schönen Erlebnissen und solchen Erfahrungen wechselst, in denen du dich selbst negativ bewertet hast!
  • Wichtig: Lasse alle Empfindungen zu und bewerte sie nicht als schlecht oder gut. Nimm sie lediglich wahr, lass sie, wie sie SIND und alles andere los.

 

Schreibe mir gern deine persönlichen Erfahrungen, Herausforderungen oder Fragen zum Phänomen des Loslassens und Selbstbewertens! Gibt es in dieser Verbindung besonders schöne Erkenntnisse oder ertappst du dich hin und wieder dabei, wenn du dich selbst unter Druck setzt oder verurteilst?

 

 

Hast du andere, spezielle Fragen zum großen Feld des „Atems / Atmens“? Dann freue ich mich, dir mit meiner Expertise zur Seite zu stehen. Teile mir dein Anliegen gerne in Form eines Kommentars, einer Anfrage per Mail oder Telefon mit . Mein Kontakt hilft dir dabei.

 

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