Atempädagogik nach Ilse Middendorf

Die deutsche Atemtherapeutin (*1910 – †2009) Ilse Middendorf, ist Begründerin einer Atemlehre, die sie als „erfahrbaren Atem“ bezeichnete. Ihre Methode entwickelte sich durch die Einflüsse aus Atemlehre, Tanz und den ursprünglichen Quellen der Gymnastik zu dem, was für Middendorf als erstrebenswert zur Vervollständigung der Atemlehre galt.

Was kann Atempädagogik?

  • Du schaffst ein optimales Spannungsverhältnis im Körper für
    • einen freien Atem
    • eine gute Haltung & Aufrichtung
    • Muskuläre Wohlspannung
    • Beweglichkeit
    • eine gute Durchlässigkeit für die Atembewegung
  • Du stärkst deine Körperwahrnehmung auf Körperbereiche, Muskelspannung, Gelenke, Wirbelsäule, Körperhaltung (Propriozeption)
  • Dir wird die direkte Verbindung zwischen Körper, Geist (Denken) und Seele (Gemüt) bewusst
  • Du schaffst Ressourcen, dich in herausfordernden Momenten zu behaupten
  • Du erkennst, was dir gut tut oder aber auch, was dir in deinem Leben den Atem nimmt
  • Du strebst nach persönlicher Entwicklung, Wohlbefinden und Gesundheit (Prinzip Salutogenese).

Wie wird das gemacht?

  • Du setzt verschiedene Formen von Bewegungsabläufen bewusst ein
    • Berührungen
    • Fließende Bewegungen
    • Gehaltene dehnende Bewegungen
    • Rhythmisch dehnende Bewegungen
    • Tönen zu Bewegungen
  • Dein Atem fließt dabei (als Differenzierung zu anderen „Atemtechniken“) frei und wird nicht willentlich geführt oder gelenkt
  • Du „erfährst“ deinen Atem bewusst in Sammlung und Achtsamkeit

Die Grundlage des „Erfahrbaren Atems“

Die Methode des „Erfahrbaren Atems“ wurde von Ilse Middendorf in den 1950ern begründet. Dabei werden Abläufe und Gesetze aus dem Bereich des Atmens entdeckt, die nicht von Verstand, sondern nur durch Empfindungsfähigkeit erschließbar und erfahrbar sind.

Diese Fähigkeit zu Empfinden öffnet sich aber erst in einer Paarung mit ungestörter Sammlung. Wenn man sich an eine bestimmte Stelle im Körper hinsammelt, empfindet man dort. Sammelt man sich, richtet man seine Achtsamkeit an eine gewisse Stelle im Körper, man ist anwesend. „Sammeln-Empfinden-Atmen“ ist somit die Grundlage dieser Atemarbeit.

Bewegung und Atem in meditativer innerer Haltung war für sie schließlich der Schlüssel zum Erfolg zur Findung der Freiheit zu sich selbst. Die Inhalte der Werke C.G. Jungs waren Middendorf stets ein hilfreicher Nährboden für ihre persönliche Klärung und Entwicklung und ihrer Arbeit. (Middendorf, 1984, S. 9 ff)